Friedrich Ruperti

 

Ich habe mich der kalten Welt entwunden,

Die jede freie Gluth der Brust verachtet,

Die ewig nur uns zu verzehren trachtet

Mit ihren schmerzenden und tiefen Wunden;

 

Und edle Freunde hab’ ich aufgefunden,

Vor denen schwindet, was den Geist umnachtet,

In deren Nähe Herzen, fast verschmachtet,

In ew’ger schöner Jugend neu gesunden.

 

Auf Wiesen, wo die muntern Bäche schäumen,

In Wäldern, welche heil’gen Frieden wahren,

Darf ich mit ihnen denken, sinnen, träumen.

 

Es sind der Vorwelt edle Sängerschaaren,

Die mich erheben zu den Sternenräumen

Und mir der Welt Geheimstes offenbaren.

 

 

 

 

 

 

 

 

Friedrich Ruperti

 

Von Kerzen flammt erhellt die dunkle Nacht,

Ein buntgeschmücktes, fröhliches Gedränge

Durchwogen süße, zauberische Klänge,

Nun stark und schwellend, nun gelind und sacht.

 

So wunderbar erbraus’t der Töne Macht,

Als ob in ihnen dunkle Sehnsucht ränge,

Auch zu entzünden in der Menschenmenge

Den Gleichklang, der so hold aus ihnen lacht.

 

Vergebliches Bemühn! Unsel’ge Trennung!

Geliebter, Braut, Freund, Schwester, Brüder, alle

Zerquälen sich mit ewiger Verkennung.

 

Ob auch ihr Ton das weite Rund umwalle,

Sie finden nimmer gleichgestimmte Herzen

Und sterben endlich hin in tiefen Schmerzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Friedrich Ruperti

 

Der Himmel liegt so ruhig über mir,

Zu meinen Füßen spielt so schön die Quelle!

An solcher stillverschwiegnen, süßen Stelle

Muß wohl entschlummern jegliche Begier.

 

Wie dürften Leid und Gram sich zeigen hier?

Als wär ich nie der traurige Geselle,

Fließt heiter nun und rein des Busens Welle,

Das Auge glänzt in ungetrübter Zier.

 

Genieße, Herz, die kurzen Augenblicke,

Wo mild der Himmel dich vom Kummer trennte,

Verbirg dich tief am Busen der Natur.

 

Bald wieder, wild ergriffen vom Geschicke,

Bist du in deinem Unglückselemente

Und weggewirbelt ist der Freude Spur.