Ich habe mich der kalten Welt
entwunden,
Die jede freie Gluth der Brust
verachtet,
Die ewig nur uns zu verzehren
trachtet
Mit ihren schmerzenden und
tiefen Wunden;
Und edle Freunde hab’ ich
aufgefunden,
Vor denen schwindet, was den
Geist umnachtet,
In deren Nähe Herzen, fast
verschmachtet,
In ew’ger schöner Jugend neu
gesunden.
Auf Wiesen, wo die muntern
Bäche schäumen,
In Wäldern, welche heil’gen
Frieden wahren,
Darf ich mit ihnen denken,
sinnen, träumen.
Es sind der Vorwelt edle
Sängerschaaren,
Die mich erheben zu den
Sternenräumen
Und mir der Welt Geheimstes
offenbaren.
Von Kerzen flammt erhellt die
dunkle Nacht,
Ein buntgeschmücktes,
fröhliches Gedränge
Durchwogen süße, zauberische
Klänge,
Nun stark und schwellend, nun
gelind und sacht.
So wunderbar erbraus’t der
Töne Macht,
Als ob in ihnen dunkle
Sehnsucht ränge,
Auch zu entzünden in der
Menschenmenge
Den Gleichklang, der so hold
aus ihnen lacht.
Vergebliches Bemühn! Unsel’ge
Trennung!
Geliebter, Braut, Freund,
Schwester, Brüder, alle
Zerquälen sich mit ewiger
Verkennung.
Ob auch ihr Ton das weite Rund
umwalle,
Sie finden nimmer
gleichgestimmte Herzen
Und sterben endlich hin in
tiefen Schmerzen.
Der Himmel liegt so ruhig über
mir,
Zu meinen Füßen spielt so
schön die Quelle!
An solcher stillverschwiegnen,
süßen Stelle
Muß wohl entschlummern
jegliche Begier.
Wie dürften Leid und Gram sich
zeigen hier?
Als wär ich nie der traurige
Geselle,
Fließt heiter nun und rein des
Busens Welle,
Das Auge glänzt in ungetrübter
Zier.
Genieße, Herz, die kurzen
Augenblicke,
Wo mild der Himmel dich vom
Kummer trennte,
Verbirg dich tief am Busen der
Natur.
Bald wieder, wild ergriffen
vom Geschicke,
Bist du in deinem
Unglückselemente
Und weggewirbelt ist der
Freude Spur.